Spelle. Den krönenden Abschluss der Einweihung des neuen Hafens in Spelle-Venhaus am Freitag hat am Samstagnachmittag das große Hafenfest gebildet. Rund 5000 Besucher registrierte das Organisationsteam auf der neuen Kaianlage.
Viel Spiel, Spaß und Unterhaltung insbesondere auch für die kleinen Besucher wurde geboten. Gleich mehrere Schiffe hatten an der Kaimauer festgemacht, darunter der historische Frachtensegler „Graf Ship“, die MS Mauritz, ein Polizeiboot sowie diverse Frachtschiffe. Für Hafenflair sorgte der „Shanty-Chor Andervenne“ mit einem vielseitigen Seemannslieder-Repertoire.
Mit von der Partie war auch NDR 1-Moderatorin Kerstin Werner, die durch das Rahmenprogramm führte und zu fortgeschrittener Stunde zur NDR 1-Disco einlud. Selbstverständlich wurde an diversen Getränke- und Imbissständen für Speis und Trank bestens gesorgt. Den Abschluss des Hafenfestes bildete ein großes Feuerwerk, das den Himmel über dem Hafen in ein besonderes Licht versetzte.
Im Mittelpunkt standen Informationen zum rund 500 000 Quadratmeter großen Hafen mit einer 720 Meter langen Kaianlage. Die im Hafengebiet angesiedelten Unternehmen und ebenso Betriebe aus der Region, die beispielsweise im Hafen Spelle-Venhaus ihre Produkte auf Binnenschiffe verladen, hatten Infostände aufgebaut, um sich vorzustellen.
Dazu gehörte beispielsweise auch die „Hemelter Mühle“. Die Inhaber, die Eheleute Cordesmeyer, boten in einem Zelt gemeinsam mit ihrem Team Kaffee und Kuchen an. Dieser war eigens in der betriebseigenen Versuchsbäckerei gebacken worden, in der normalerweise die unterschiedlichen Mehlsorten getestet werden. Der Erlös kommt der Grundschule Venhaus für die Anschaffung eines Smartboards zugute.
Für Aufsehen sorgten die Glückwünsche der Anlieger der Haarstraße in Venhaus. Sie hatten sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen und kamen mit dem Motorschiff „MS Marina“ zum Hafenfest. Der Kapitän der MS Marina, Fokke Bosma, wohnt mit seiner Ehefrau Marina in der Nachbarschaft an der Haarstraße, wenn er nicht auf den Kanälen zwischen Delfzijl in den Niederlanden und Ibbenbüren unterwegs ist, um in erster Linie Salz zu transportieren. Das Schiff ist ein Drei-Mann-Betrieb. Der Niederländer Fokke Bosma ist Kapitän; zudem fährt noch ein Steuermann mit. Ehefrau Marina ist in erster Linie Steuerfrau, aber auch Smutje und „Mädchen für alles“. „Sie ist der Chef an Bord“, wirft der Kapitän seiner Steuerfrau einen liebevollen Blick zu. „Zuhause an der Haarstraße ist das ganz anders; da ist Marina der Boss und sagt, was Fokke zu tun und zu lassen hat“, ergänzen die Nachbarn lachend. Zum Ehrentag rund um die Hafeneinweihung wurde die 100 Meter lange MS Marina mit einer Nutzlast von 1800 Tonnen kurzerhand von den Nachbarn „gekapert“.
Mit der Resonanz und dem Betrieb im erweiterten Hafen zeigten sich Aufsichtsratsvorsitzender Bernhard Hummeldorf und Stefan Sändker, Geschäftsführer der Hafen Spelle-Venhaus GmbH, sehr zufrieden. „Das Wetter passte, viele Besucher aus nah und fern haben die neue Hafensituation kennengelernt und alle Beteiligten haben sich ganz toll engagiert und repräsentiert“, zogen die Verantwortlichen eine ausgesprochen positive Bilanz.
Quelle: Lingener Tagespost 13.06.2016